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1. Alte Geschichte - S. 130

1879 - Dillenburg : Seel
— 130 — lesen und schreiben konnten, gab es doch eine Schrift, deren Zeichen Runen hießen. Diese schnitt man für den gewöhnlichen Gebrauch in Holz- besonders Bnchen-Stäbe (daher „Buchstaben"), für die längere Dauer in Stein. Diese Runenschrift, welche auch bei Aufstellung von Gesetzen angewendet wurde, galt als heilig. 6. Sitten und Gebräuche. Hinsichtlich ihrer Sitten waren die alten Deutschen wohl die edelsten der alten Völker, obwohl sie auch manche Rohheit in ihrem Wesen zeigen. Zu den guten Eigenschaften der Germanen gehören: 1. Ihre Treue und Redlichkeit. Nichts war ihnen mehr verhaßt als Lug und Trug. Tacitus sagt in seinem Buche: „Ein deutsches „Ja" gilt für ehrenfester und unverbrüchlicher als ein römischer Eid." Deutsche Treue war schon in alter Zeit sprichwörtlich; nur der Deutsche hat das Sprichwort: „Ein Wort, ein Mann! ein Mann, ein Wort!" 2. I h r e G a ft f e n n d f ch a f t. Es galt als gottlos, irgend einem Fremden den Eintritt in das Haus zu wehren; das Beste, was das Haus vermochte, fetzte man dem Gaste zum Willkomm vor. Blieb der Gast einige Tage im Haufe, so wurde er als Hausgenosse angesehen; zog er weiter, so begleitete ihn der Hausherr und ließ ihn nicht ohne ein Gastgeschenk von sich; ja der Gast erbat sich manchmal ein solches, ohne sich jedoch dadurch zu etwas zu verpflichten. 3. Ihre Schamhaftigkeit und Zucht. Unkeuschheit war ihnen eine Schande, Ehebruch ein Verbrechen, das mit dem >L.ode bestraft wurde. Dem weiblichen Geschlechte erwies man eine Ehre, wie sie bei keinem andern Volke gefunden wurde. Die Eheu wurden sehr strenge gehalten. Während bei andern heidnischen Völkern Vielweiberei nicht selten war, begnügte sich der Germane mit einer Frau. Die Mitgift brachte nicht die Frau dem Manne, sondern der Mann der Frau; sie bestand in zwei Stieren, einem gezäumten Pferde, einem Schilde nebst Pfrieme und einem Schlachtschwerte. _ Das sollte bedeuten, daß das Weib des Mannes Genossin sein solle in allen Arbeiten des täglichen Lebens, aber auch tn der Gefahr des Krieges. Nicht selten zogen die Frauen mit in den Krieg, und tu gar mancher Schlacht sind sie den Männern zu Hülfe geeilt und haben den Sieg erringen helfen. Man glaubte, daß den Frauen etwas Prophetisches und Heiliges innewohne; man verschmähte weder ihren Rath, noch übersah man ihre Aussprüche.

2. Alte Geschichte - S. 129

1879 - Dillenburg : Seel
— 129 — ein aus Gerste und Hafer bereitetes Bier; aus Honig und Wasser wußte man ein Getränk, Meth genannt, herzustellen. Die am Rhein wohueudeu Stämme wurden frühzeitig mit dem Weine bekannt. — Die Kleidung war weder künstlich, noch köstlich. ^ Ein als Mantel übergeworfenes Stück Tuch oder das Fell eines Bären oder Wolfes, ja sogar die Haut eines wilden Schweines deckte die Männer; ihr Helm war dann wohl eines solchen Thieres Kops. Arme und Beine blieben unbedeckt und zeigten die gewaltige Körperkraft. Die Frauen hüllten sich in ein langes, leinenes Gewand, das bis auf die Füße reichte und Hals und Arme frei ließ. Der Lieblingsschmuck der Männer waren ihre Waffen. Viele trugen eine künstliche Rüstung aus Eisen und Stahl. Die Hauptwaffen waren: Schwert, Lanze, Framea (Pfrieme, ein Wurfspieß mit langer Eisenspitze), Bogen und Pseile und ein hölzerner oder aus Weiden geflochtener Schild; außerdem gab es noch Streithämmer, Streitäxte. Kolben und Schleudern. Die Waffen galten als heilig; ohne Waffen ging man nicht aus; bei den Waffen wurden die Eide geschworen. Die Waffen berühmter Helden erbten von Geschlecht zu Geschlecht fort. d. Beschäftigung. Als Beschäftigung liebte der freie Deutsche nur Iagb und Krieg. Den Ackerbau überließ man den Weibern, Greisen, Sclaven und Kriegsgefangenen. Die Felder wurden vielfach von Jahr zu Jahr gewechselt und von den Häuptlingen jedesmal neu vertheilt. Im Frieden ergaben sich die Männer meist der trägen Ruhe; sie lagen den größten Theil des Tages auf der Bärenhaut (daher der Schimpfname: Bärenhäuter, b. i. fauler Mensch), ober sie kamen zu Trunk und Spiel zusammen. — In Gewerben hatten sie es noch nicht weit gebracht; nur wackere Schmiebe mag es unter ihnen gegeben haben. Die im Innern wohnenben Deutschen trieben nur Tauschhandel; das Tauschmittel war römisches Geld, wofür sie Schmuckgegenstänbe und gewebte Zeuge kauften; einzelne Stämme ließen nur dann Kaufleute zu sich, wenn sie Kriegsbeute verkaufen wollten. Auch von Kün-ften und Wissenschaften verstanden die Germanen nur wenig; lesen und schreiben konnten sie nicht. Von den Künsten übten sie nur die Dichtkunst und zwar in Verbinbnng mit dem Gesang; ihre Lieber, in benen sie die Thaten ihrer Helben besangen, pflanzten sie bnrch münbliche Ueberlieferung fort. Mit Gesang begrüßten sie die beginnenbe Schlacht; sie verstärkten benselben babnrch, daß sie die Schilbe vor den Mnnb hielten. Wiewohl die meisten nicht Hopf, Lehrbuch. 9

3. Alte Geschichte - S. 36

1879 - Dillenburg : Seel
— 36 — liegen, so wurde es im Gebirge ausgesetzt. Das Letztere geschah häufig mit Mädchen, immer aber bei schwachen oder verkrüppelten Kindern. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben in der' Pflege der Mutter. Vom siebenten Jahre an kamen sie in öffentliche Erziehungsanstalten. Die Erziehung war "sehr streng und sah es hauptsächlich ab aus Abhärtung des Körpers gegen Beschwerden und Schmerzen, unbedingten Gehorsam gegen Aeltere und Vorgesetzte, Ehrfurcht gegen Greise, Muth und Tapferkeit, Aufopferung von Gut und Blut für das Vaterland, daneben auch auf Kürze und Bündigkeit im Ausdruck und auf Klarheit und Verstand im Urtheil. Die Knaben gingen barfuß und halbnackt; halbnackt schliefen sie aus hartem Lager von Schilf, das sie sich selbst holen mußten. Nur im Winter durften sie Moos und Kräuter hinzufügen. Die Kost war karg und ziemlich knapp bemessen. Alljährlich wurden sie einmal mit Geißeln blutig gepeitscht, um sie an Ertragung körperlicher Schmerzen zu gewöhnen; manche sollen unter diesen Streichen todt zusammengesunken sein, ohne einen Laut des Schmerzes von sich zu geben. Wenn ein Alter eintrat, so mußten sie sich ehrerbietig von ihren Sitzen erheben und auf die gestellten Fragen kurze und bündige Antworten geben. Noch heute nennt man kurze, treffende Antworten lakonische (d. H. spartanische). Auch die weibliche Jugend wurde abgehärtet; Überhaupt hatte das spartanische Weib eine viel geachtetere Stellung, als die Weiber in den andern griechischen Staaten. d. Die Folgen dieser Einrichtungen und dieser Er-ziehnngsweise. Die Leibesübungen wurden durch das ganze Leben fortgesetzt. Die Männer übten sich den größten Theil des Tages über im Laufen, Ringen, Werfen und Fechten, um den Körper recht kriegstüchtig zu machen. Auch die Jagd wurde fleißig gepflegt. Den Ackerbau überließ man den Heloten. Die Spartaner blieben roh in ihren Sitten; edle Geistesbildung, wie wir sie später bei den Athenern finden werden, kannten sie nicht; um Kunst und Wissenschaft kümmerten sie sich nicht. Sie lebten nur für den Krieg, der ihre höchste Freude war. Wie zu einem Feste, so zogen sie aus zur Schlacht, geschmückt und unter Gesang und Flötenspiel. Der Tod im Kampse für das Vaterland war die höchste Ehre. Die Gefallenen wurden mit Lorbeeren bekränzt bestattet. Schimpf und Schande für das ganze Leben war das Loos der Feiglinge. So kam es, daß spartanische Mütter lieber die Nachricht von dem Tode ihres Gatten oder Sohnes

4. Alte Geschichte - S. 131

1879 - Dillenburg : Seel
— 131 — Zu ihren unrühmlichen Eigenschaften sind zu zählen: 1. Die Völlerei und Trunksucht. Meth und Bier wurden gar oft unmäßig von ihnen getrunken. Tag und Nacht hintereinander fort zu trinken, galt nicht etwa als Vorwurf. Bei ihrer Trunkenheit kam es vielfach zu Zwistigkeiten, welche meist mit Verwundung und Todtschlag endeten. Auch Ehebündnisse und Friede mit dem Feinde wurden bei Trinkgelagen berathen und beschlossen. Alle Rathsversammlungen waren mit Gelagen verbunden, doch wurde das, was beschlossen worden war, am andern Tage nochmals berathen; „sie rathschlagten, wenn sie zur Verstellung unfähig waren, und beschlossen, wenn sie nicht irren konnten." 2. Ihre Spielwuth. Das Spiel, besouders das Würfelspiel, liebten sie leidenschaftlich. Da wurde alles eingesetzt: Haus und Hof, Weib und Kind, und war alles verspielt, so setzte man noch die eigne Person auf den Wurf. Ging auch dieser Wurf verloren, so war der Deutsche redlich genug, dem Gewinnenden ohne Widerrede und ohne Widersetzlichkeit in die Sclaverei zu folgen. 3. Die Streit-und Rachsucht. Im Frieden war ihnen nicht lange wohl; gabs keinen Krieg, so suchten sie Händel untereinander oder mit Fremden. Beleidigungen wurden nur selten vergeben; der Feind mußte büßen; die Blutrache war bei ihnen Sitte und Pflicht. Die Feindschaften des Vaters erbten fort auf die Kinder. Doch war auch Versöhnung zwischen den Verfeindeten möglich. Ein Todtschlag z. B. wurde gesühnt durch eine gewisse Anzahl von Zugthieren und kleinerem Vieh. Der geschlossenen Versöhnung traten alle Verwandten des Beleidigten bei. In der Kindererziehung waren die Germanen sehr sorgfältig. Die Abhärtung des Körpers begann schon bei der Geburt; unmittelbar nach derselben wurde das Kind in kaltes Wasser gelegt; schon in zartem Alter suchte man das Kind an Wind und Wetter zu gewöhnen. Die Knaben wurden schon frühzeitig mit auf die Jagd genommen und in der Handhabung der Waffen geübt. Ein Lieblingsspiel der Jünglinge bestand darin, nackt zwischen entblößten Schwertern und starrenden Lanzen, welche ihnen von Männern in Reihen entgegengehalten wurden, furchtlos zu tanzen. Empfangene Wunden achtete man nicht. Der schönste Tag für den Jüngling war der, wenn er in öffentlicher Volksversammlung von seinem Vater oder dem Fürsten des Stammes

5. Mittelalter - S. 71

1879 - Dillenburg : Seel
— 71 — Schon in früher Jugend mußte der Ritter lernen, wilde Rosse zu tummeln, die Waffen mit Leichtigkeit und Geschick zu handhaben und der Verwundung und dem Tode ruhig ins Angesicht zu sehen. Daß die Reiter die besten Krieger wurden, ist darnach wohl zu erklären; nach ihrer Anzahl wurde die Stärke des Heeres bestimmt. Von ihrem Reiterdienst bekamen diese Krieaer den Namen Ritter. d. Page. Knappe, Ritter. Die strenge Absonderung der Ritter und die hohen Anforderungen derselben an die in ihren Stand Aufzunehmenden führte nach und nach dazu, daß eine vieljährige Vorbereitung der Aufnahme vorhergehen mußte. Bis zum siebenten Jahre blieb der Ritterknabe unter der sorgsamen Pflege und Obhut der Mutter; dann wurde er in die Burg eines benachbarten oder befreundeten Ritters gebracht, damit er in dessen Dienst und unter seiner Leitung als Bube oder Page die Anfangsgründe aller Rittertugenden lerne. Als solcher hatte er bei Tafel aufzuwarten, die Waffen seines Herrn zu säubern, seinem Herrn die Steigbügel Zu halten und sich im Reiten, Fechten und Schießen fleißig zu üben; im Umgange mit der Frau des Ritters sollte er lernen, wie er mit Edelfrauen zu verkehren habe. Im vierzehnten Jahre wurde er wehrhaft; er erhielt ein vom Priester geweihtes Schwert und hieß nun Knappe oder Junker (Jungherr). Von jetzt ab war er der stete Begleiter seines Herrn, sowohl zur Luft und Freude der Jagd, der Feste und Waffen-Ipiele, als auch in den Ernst der Schlacht; seine höchste Pflicht war unverbrüchliche Treue und unwandelbare Anhänglichkeit gegen seinen Herru. lind war es ihm befchieden, in der Schlacht seinen Herrn mit Schild und Schwert zu schützen und zu retten, so war lein Ruhm groß. Der Dienst des Knappen dauerte bis zum einnndzwanzigsten Jahre; dann erfolgte die Aufnahme in den eigentlichen Ritterstand durch den Ritterschlag. Zu diesem mußte sich der Aufzunehmende durch Fasten und Genuß des heut gen Abendmahles vorbereiten; in der Nacht vorher mußte er ein Bad nehmen und die Nacht über im Gebet zubringen. Am andern Tage wurde er in feierlichem Zuge zur Kirche geleitet; dort kniete er vor dem Altare nieder und beschwor mit feierlichem Eide das Rittergelübde: „die Wahrheit zu reden, das Recht zu behaupten, die Religion mit ihren Dienern und Häusern, die schwachen, Witwen und Waisen zu beschützen, keinerlei Schimpf gegen Edelfrauen zu dulden und gegen die Ungläubigen (nur

6. Mittelalter - S. 74

1879 - Dillenburg : Seel
— 74: — bei dem Mahle nahm er den Ehrenplatz, dem Hauswirth gegenüber ein; Zu seiner Seite saßen die Burgfrau und die Edelfräulein, welche ihn während des Mahles bedienten. d. Turniere. Zum Vergnügen der Ritter, sowie zur Erhaltung des ritterlichen Sinnes fanden von Zeit zu Zeit Turniere statt (Turnier von turnen, d. h. kämpfen, ringen). Es waren dies feierliche Kampfspiele, in welchen die Ritter ihre körperliche Gewandtheit und Kraft zeigten und sich dadurch bei der Menge der Zuschauer Ruhm und Ehre erwarben. Meist fanden sie bei besonderen Veranlassungen, wie z. B. bei der Krönung des Königs, statt, und es wurde zu denselben schon längere Zeit vorher eingeladen. Hatte sich ein Ritter ein entehrendes Verbrechen zu Schulden kommen lassen, so wurde er von den Turniervögten, bei welchen jeder Teilnehmer sich zuvor anmelden mußte, zurückgewiesen; ein Nichtadliger durfte überhaupt nicht theilnehmen. Schauplatz der Turniere waren die Marktplätze der Städte ober freien Plätze vor den Stadtthoren; doppelte Schranken umgaben den Kampfplatz. Ringsherum erhoben sich die Sitze der Zuschauer. Schon früh an dem zum Kamps festgesetzten Tage füllte sich der Zuschauerraum mit der schaulustigen Menge, in welcher jeder den andern durch Pracht und Anfwanb zu überbieten suchte. Trompeten und Pauken verfünbeten die Ankunft der Ritter, welche in stattlicher Rüstung auf schnanbenben Rossen in die Schranken ritten. Dann trat ein Herolb auf, verkündete den Beginn be§ Lanzenstechens und rief die Namen der Ritter, welche miteinander kämpfen sollten, je zwei und zwei. Das Zeichen zum Angriffe wurde durch die Trompete gegeben, worauf die Gegner mit eingelegter Lanze in vollem Galopp gegen einander lossprengten. Wer bei dem heftigen Anprall feinen Gegner aus dem Sattel warf, oder wessen Lanze bei dem Stoße zersplitterte, war Sieger; blieb eine Lanze ganz unversehrt, so galt dies als Beweis, daß sie schlecht geführt worden war. Hatten nun alle Kämpferpaare mit einander gekämpft, so traten die Ritter wohl auch scharenweise gegen einander auf; manchmal hielten die Knappen auch noch ein sogen. Gesellenstechen. Waren die Kampf-spiele beendet, so folgte die Verkeilung des Dankes, d. h. des Preises; Kampfrichter bezeichneten den, welcher sich am meisten ausgezeichnet hatte; sein Name wurde unter dem Klange von Trompeten und Pauken ausgerufen. Darauf nahte sich der Sieger den Damen und empfing kniend ans deren Händen den Sieger- | \

7. Mittelalter - S. 124

1879 - Dillenburg : Seel
— 124 — auf der Gemsenjagd war er der kühnste Jäger, der die Thiere oft bis aus die gefährlichsten Klippen verfolgte (vergl. das Ge- ■ dicht: „Die Martinswand" von A. Grün); bei den Turnieren that es ihm keiner gleich. Als während des Reichstages zu Worms (1495) ein französischer Ritter in prahlerischen Worten die deutschen Ritter zum Kampfe auf Leib und Leben aufforderte, und es niemand wagte, den Kampf aufzunehmen, ritt der Kaiser selbst in die Schranken, und nach kurzem Kampfe lag der Franzose im Sande. Seine Frömmigkeit war eine herzliche; denn auch bei schweren Beleidigungen war er zum Verzeihen gerne bereit, und nie hat man einen Fluch oder eine Gotteslästerung von ihm gehört. Aber auch durch seinen Sinn für Kunst und Wissenschaft zeichnete er sich aus; er soll fast alle in Europa gebräuchlichen Sprachen gesprochen haben, und sein Gedächtnis soll ein außerordentlich gutes und treues gewesen sein. Zu seinen geistigen Vorzügen gesellten sich körperliche: eine hohe und breitschulterige, kräftige Gestalt, wahrhaft königlicher Anstand, bedeutende Körperkraft, feurige Augen, eine große Adlernase; im Umgang war er stets heiter und liebenswürdig. Alle diese Vorzüge machten ihn zum Liebling des Volkes. Auch zur Vermehrung der Habsburgischen Hausmacht hat er beigetragen; er verheiratete nemlich seinen Sohn Philipp mit Johanna von Arragonien, der Tochter Ferdinands des Katholischen und Jsabella's von Castilien (s. S. 103). Der erste Sohn aus dieser Ehe war der nachmalige Kaiser Karl Y. Gegen das Ende seines Lebens wollte er noch einen Krenzzug unternehmen, um die Türken aus Europa zu vertreiben. Schon hatte er die Fürsten auf dem Reichstage zu Augsburg (1518) j für seinen Plan gewonnen, als er die Nähe des Todes fühlte, weshalb er Augsburg verließ und nach Wien eilte. Im Anfang des Jahres 1519 verschied er zu Wels, südlich von Linz; sein Leichnam wurde in Wienerisch-Nenstadt zur Ruhe bestattet. e. Geschichte Preußens in diesem Zeitraum. Auf Otto Iv. (mit dem Pfeil) war im Jahre 1308 sein Neffe Waldemar gefolgt, ein ehrgeiziger prachtliebender Fürst. Er erhob Brandenburg zu einer Macht, wie es dieselbe noch nie besessen hatte. Mit dem deutschen Orden und mit der Krone Polen- führte er Krieg um Pommerellen (westlich von der Weichselmündung), mit dem Könige von Dänemark und dem Fürsten von Rügen kämpfte er um Stralsund, das ihm entrissen werden sollte.

8. Mittelalter - S. 70

1879 - Dillenburg : Seel
— 70 — gere Zeit ihre Rechte mit den Waffen vertheidigen. Otto's I. Sohn, Otto Ii. (1184—1205), wurde vom Erzbischof von Magdeburg wegen eines angelobten und nicht ausgeführten Kreuzzuges in den Bann gethan, von welchem er sich dadurch befreite, daß er dem Erzstift Magdeburg seinen ballenstädtischen Familienbesitz zum Eigenthum übergab. Darnach führte er einen siegreichen Krieg gegen Dänemark. Ihm folgte sein Bruder Albrecht Ii. (1205 bis 1220), welcher sein Bestreben hauptsächlich darauf richtete, die Besitzungen an der Ostsee zu erweitern. Vielfache Kämpfe mit Dänemark waren die Folge davon. Als er starb, waren seine beiden Söhne Johanni, und Otto Iii. (1220 1267) noch minderjährig, weshalb ihre Mutter Mathilde die Vormundschaft und Regierung des Landes übernahm. Als sie die Großjährigkeit erreicht hatten, regierten sie gemeinschaftlich in musterhafter Eintracht und Liebe. In den vielen Fehden gegen bte Erzbischöse vor Magdeburg und Halberstadt, sowie gegen die Herzöge von Pommern, von welchen sie die Uckermark erkämpften, hielten sie treulich zusammen. Durch Kauf erwarben sie ein Landes von den Herzogen von Schlesien und gründeten daselbst Frankfurt a/O.; das Land jenseits der Oder erkämpften ite in einem Kriege gegen Polen. Für die Wohlfahrt de^ Lolke^ sorgten sie durch kräftige Unterstützung von Handel und Gewerbe. 10. Deutsches leben im Mttelalter. A. Das Ritterwesen. a. Entstehung des Ritterthums. Die Heere der Deutschen bestanden in alter Zeit meist aus Fußgängern; he Zahl der Reiter war eine verhältnismäßig sehr geringe. Da letztere nem-lich für ihre Ausrüstung sorgen mußten, so konnten nur die Reichen und Vornehmen in die Reiterei eintreten. Die Retter trugen einen Panzer, welcher den ganzen Körper bedeckte, einen Helm und schwere Schwerter und Lanzen als Waffen. Der Kamps zu Pferde erforderte viel mehr Vorbereitung und Uebung, weshalb das Leben der Reiter schon von Jugend auf ein kriegerisches war. Dafür aber gab der Dienst zu Pferde ein größeres Ansehen, als ' der zu Fuß; er war mit besonderen Vorrechten verbunden. Um diese zu behaupten, schlossen sich die Reiter immer schärfer von den Fußgängern ab. Bei ihnen kam es nur aus körperliche Gewandtheit und Kraft an; geistige Ausbildung suchte matt nicht.

9. Mittelalter - S. 72

1879 - Dillenburg : Seel
Christen sonnten in den Ritterstand aufgenommen werden) zu kämpfen. Daraus empfing er aus den Händen eines Ritters oder einer Edelfrau Panzer, Handschuhe und Sporen.^ Nun ^meie er bor dem Ritter nieder und empfing von ihm bret leichte Schlage mit der flachen Klinge; das war der Ritterschlag, ^ach demselben überreichte man ihm auch Helm, Schild und Lanze und führte ihm ein Pferd vor, das er sofort bestieg und vor den Augen der zuschauenden Menge fröhlich tummelte. Gro-ze Festlichkeiten beschlossen die Feier des Tages. Hatte ein Knappe steh in einer Schlacht durch Tapferkeit und Muth besonders ausgezeichnet, so wurde er manchmal gleich nach der schlag aur cem Schlachtfelde zum Ritter geschlagen. c. Häusliches Leben der Nitter. Die Wohnungen der Ritter tagen meist auf Bergen, welche die Vertheidigung dev Wohnsitzes erleichterten. Am Rhein und der -Lonau, am Reaar und Main, sowie auf den waldigen Höhen des Thüringer ^alie^ und des Schwarzwaldes haben die meisten Ritterwohnungen,^.tu-qen genannt, gestanden. Jede Burg war mit mehreren Ringmauern umgeben, durch welche große Thore führten. Zwischen den beiden äußeren Mauern befand sich 1ber sogen. 3 ein weiter Raum, der, weil hier sich bte Stalle und Mrthlchaft-gebäude befanden, auch der Viehhof genannt würde. Zwsich u diesem und dem Mauerwerk der eigentlichen Burg besam, steh ein tiefer Graben, über welchen eine Zugbrücke in das innere dev Schlosses führte. Der äußere, wie der innere Eingang, war mit Thürmen und sonstigen Vertheibigungs-Vorrtchtungen aus be den Seiten versehen. Im innern Hosraum stand der Wartthurm, welcher an die Mauer angebaut war und dem Burgwar. als Ausschau diente, iodann das eigentliche Herrenhaus, welches außer den Zimmern für die Familie des Ritters einen großen Saauur di- Bewirthung der Gäste, besonders bet Festlichkeiten, enthielt. Dieser Festsaal wurde bei feierlichen Gelegenheiten mit Teppichen belegt, die Wände behing man mit gewirkten Tapeten; mt ruh-litte und Sommer bestreute man ihn mtt Blumen, ^n jeder Burg von nur einiger Bedeutung war auch eine Kapelle Zunn-ben, zu deren Bedienung ein besonderer Geistlicher, der Bmgpfaff, 6e'‘C^as Innere der Räume war je nach dem Reichthum be* Burgherrn und nach dem Geschmacke der Ebels ran mehr ober weniger kostbar ausgeschmückt. Ta fanben stch Ttsche, Banfe und

10. Mittelalter - S. 75

1879 - Dillenburg : Seel
— 75 — preis, welcher in einem werthvollen Helm oder Schwert, einer goldnen Kette, einem Ringe oder dergl. bestand; Festmahl und Festball, bei welchen der Sieger wieder Ehrensitz und Vorrang hatte, beschlossen die Feier. — Neben dem Lanzenstechen gab es noch andere Kampsspiele, sowohl zu Pferde, als auch zu Fuß. Mit der Zeit wurden die Turniere immer glänzender und kostspieliger. Wohl waren sie ein schönes und edles Vergnügen und haben viel zur Hebung des Ritterstandes, zur Erhaltung von Rittersinn und Ritterwürde beigetragen, aber sie bargen doch auch viele Gefahren und viel Unglück in sich. Wie viele Ritter brachen, wenn sie aus dem Sattel gehoben wurden, Arme und Beine; wie viele trugen lebensgefährliche Verwundungen davon; manche wurden auf dem Platze getödtet, andere starben an den erhaltenen Wunden. Wegen der vielen Unglücksfälle eiferte die Geistlichkeit sehr gegen die Turniere. 6. Geistliche Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge stand das Ritterwesen in seiner schönsten Blüte, und in dieser Zeit bildeten sich nach dem Vorbilde der geistlichen Orden auch Verbindungen von Rittern, die sog. Ritterorden. Schon ums Jahr 1048 waren mehrere Kaufleute aus Unteritalien zusammengetreten und hatten in der Nähe des heiligen Grabes ein Kloster gebaut, in welches sie kranke und hülslose Pilger unentgeltich aufnahmen« Der Schutzpatron dieser Verbindung war Johannes der Täufer; daher nannten sich die Mitglieder dieses Ordens Johanniter. Als Jerusalem erobert war, traten auch Ritter in diesen Orden ein mit der besonderen Verpflichtung, das heilige Land gegen die Ungläubigen zu vertheidigen; sie zogen ans zum Kampfe gegen die Sarazenen und schützten die Pilger. Die Johanniter trugen einen schwarzen Mantel mit einem weißen Kreuze. Nachdem das heilige Land für die Christen verloren gegangen war, ließen sich die Johanniter auf der Insel Cypern nieder, von da vertrieben, schenkte ihnen Kaiser Karl V. die Insel Malta (daher auch Malteser-Ritter). Der Orden besteht noch jetzt, jedoch nur dem Namen und dem äußeren Zeichen nach. — Ein zweiter geistlicher Ritterorden war der der Tempelherren, von französischen Rittern nach der Eroberung Jerusalems gegründet. König Balduin von Jerusalem wies ihnen eine Wohnung auf dem Platze an, wo früher der Tempel stand, woher sie auch ihren Namen haben. Der Orden war bald sehr reich und mächtig, zog sich aber dadurch den Neid der französischen Könige zu, von denen ihn Philipp der
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